Tagesgedanke vom Samstag, den 22. Juni 2002

Ihr habt einen Meister und ihr folgt seiner Lehre, aber …

22.6.2002

Ihr habt einen Meister und ihr folgt seiner Lehre, aber bildet euch nicht ein, dass euch etwas davon bleibt, wenn ihr euch nicht bemüht, diese Lehre in euch Gestalt werden zu lassen. Es genügt nicht, ständig zu wiederholen: ""Unser Meister ist gut, unser Meister ist weise..."" und als Beweis alle möglichen Stellen zu zitieren. Die Güte und Weisheit eures Meisters sind seine Güte und Weisheit und nicht die eure. Solange ihr nicht daran arbeitet, sie selbst zu besitzen, sind sie euch praktisch nutzlos. Ein wirklicher Schüler begnügt sich nicht damit, seinen Meister zu rühmen und seine Reden zu zitieren. Er macht sich die Lehre zu Eigen, wird eins mit ihr, bis er eines Tages so mit ihr verschmolzen ist, dass er nicht mehr weiß, ob es seine eigenen Gedanken oder die seines Meisters sind, die im Begriff sind, sich auszudrücken. Das sollte das Ideal eines wirklichen Schülers sein. Wenn er nicht in dieser Richtung arbeitet, kann er zwanzig oder dreißig Jahre in der Nähe eines Meisters verbringen, ohne etwas davon zu behalten, und wenn er sich ein nächstes Mal inkarniert, muss er alles von Neuem lernen, so als hätte er nie einen Meister und eine Lehre gehabt.