Tagesgedanke vom Mittwoch, den 7. Februar 2001

Nehmen wir einmal an, jemand erzählt euch ein Abenteuer, …

7.2.2001

Nehmen wir einmal an, jemand erzählt euch ein Abenteuer, das er erlebt hat. Wenn er seinen Eindrücken und Gefühlen den Vorrang gibt, könnt ihr euch keine genaue Vorstellung von dem machen, was wirklich geschehen ist. Darum bittet ihr ihn "objektiv" zu sein, und nur zu berichten, was er gesehen und gehört hat: welche Leute, ihre Worte, ihre Gesten, die Gegenstände, die Zeit, die Entfernungen, genauso als ob es von einer Kamera und einem Tonband aufgenommen worden wäre. Aber wenn ihr ihn bittet, nur das darzustellen, was materiell und objektiv geschehen ist, fordert ihr in Wirklichkeit von ihm, sich zu begrenzen und nur von einem Aspekt der Begebenheit zu erzählen. Auch das ist also nicht vollständig und letztlich seid ihr nicht besser informiert als im ersten Fall, wo die Person ihrer Subjektivität freien Lauf lässt. Ein Mensch besteht nicht nur aus einer Form, einigen Gesten oder Worten; er besitzt im Inneren ein nicht greifbares, subtiles Leben, mit tausend Nuancen, und wenn ihr von diesem Leben nichts sehen und spüren wollt, wird euch ein großer Teil der Wahrheit fehlen.